Radvorrangroutennetz für Nürnberg beschlossen und weitere Verbindungen in Planung

Radvorrangrouten sind auch bekannt unter dem Namen Radpendlerroute, Radpendlerverbindung, Radhauptverbindung oder Veloroute. Trotz unterschiedlicher Namen ist das Ziel immer ähnlich: das Fahrradfahren soll durch sie schneller, komfortabler und sicherer werden, um mehr Menschen für die Nutzung des Fahrrades zu begeistern. Dazu wird eine insgesamt hohe Qualität für den Radverkehr angestrebt. Breite Radwege, möglichst kurze Wartezeiten an Kreuzungen und kürzere Reisezeiten als auf heutigen Radwegen sind wesentliche Merkmale von Radvorrangrouten. Sie sollen insbesondere den Alltagsradverkehr ansprechen und einen Zuwachs des Radverkehrsanteils im Modal Split bei gleichzeitiger Entlastung der Kfz-Infrastruktur bewirken. Im Gegensatz zu Radschnellverbindungen haben Radvorrangrouten allerdings geringere Anforderungen an Radwegebreiten, Wartezeiten und die Trennung vom Fuß- und Kfz-Verkehr und weiteren Standards. Dadurch lassen sich Radvorrangrouten einfacher auch in bestehende Stadträume integrieren und schneller umsetzen.

 

Die Stadt Nürnberg hat VIA und die Planersocietät (Dortmund) im Frühjahr 2021 mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie für ein städtisches Radvorrangroutennetz beauftragt. Aufgabe war eine Bestandsanalyse, ein Maßnahmenkatalog sowie eine Umsetzungsstrategie. Außerdem sollten Vorschläge für ein Farb- und Markierungskonzept für die Wegweisung und ein Konzept für eine grafische Darstellung des Systems entwickelt werden. Der Verkehrsausschuss hat die Umsetzung des Radvorrangroutennetzes, das mit 14 Routen eine Gesamtlänge von rund 130 Kilometern umfasst, im Juli 2022 beschlossen.

 

Bereits im Jahr 2017 hatte unser Konsortium eine Machbarkeitsstudie für Radschnellverbindungen im Großraum Nürnberg vorgelegt. Drei der Verbindungen (Nürnberg – Erlangen, Erlangen – Herzogenaurach, Nürnberg – Stein – Oberasbach – Zirndorf) werden durch den Bund gefördert und befinden sich in der konkreten Umsetzungsplanung. Sie bilden das Rückgrat der städtischen Rad(vorrang)netze.

 

Aktuell untersuchen wir im Auftrag des Landratsamtes Bamberg eine weitere bedeutende Radverbindung, die die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen, Forchheim und Bamberg sowie weitere anliegende Gemeinden entlang des Main-Donau-Kanals miteinander verbinden soll. Diese Realisierbarkeitsstudie wird durch einen umfassenden Beteiligungsprozess unter Einbindung der Anliegerkommunen, der Siemens Healthineers AG als großen Arbeitsstandort an der Strecke, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung sowie weiterer Träger öffentlicher Belange und den ortsansässigen Fahrradinitiativen begleitet. Der geplante Metropolradweg soll die Strecke entlang des Kanals, welche bereits heute vor allem bei Radourist:innen beliebt ist, zukünftig auch für den Alltagsradverkehr attraktiv machen und mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad motivieren.

 

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Blick auf den Main-Donau-Kanal bei Erlangen; Foto: © VIA
Blick auf den Main-Donau-Kanal bei Erlangen; Foto: © VIA